Digitale Technologien können beim nachhaltigen Gebäudebetrieb wirkungsvoll unterstützen. Jedoch sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Unternehmen zumeist nicht aufeinander abgestimmt. Nur jeder fünfte Studienteilnehmer ist der Ansicht, dass beide Strategien in seinem Unternehmen eine Einheit bilden.
Das ist ein Ergebnis des 12. Nachhaltigkeitsradars der Wisag Facility Service Holding SE, die am 25. Juli veröffentlicht wurde. Die diesjährige Studie unter dem Motto „Digital meets ESG: ein Dream-Team?“ untersuchte die Zusammenhänge zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. An der Online-Umfrage von Mitte September bis Ende Oktober 2023 nahmen 271 Experten aus der Immobilienbranche teil.
Laut der Wisag-Studie hält die eine Hälfte der Studienteilnehmer ihre Unternehmen bereits für qualifiziert, während die andere Hälfte noch Luft nach oben sieht. Digitale Überflieger respektive Underachiever gebe es hingegen nur wenige. Dabei bedienen sich Unternehmen bei der nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung vielmehr vorhandener digitaler Technologien, als dass sie diese Technologien eigens auf Green FM ausrichten, schreiben die Autoren.
Digitale Technologien sorgen beim Gebäudebetrieb für mehr Effizienz bei der Gebäudetechnik und bei Prozessabläufen. Eingesetzt werden vor allem Ticketsysteme, gefolgt von Smart Metern, Sensorikkonzepten und Datenplattformen. Je anspruchsvoller oder herausfordernder eine Technologie erscheint, umso seltener wird sie derzeit genutzt, heißt es weiter im 12. Nachhaltigkeitsradar.
Beim Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) für eine nachhaltige Immobilienbewirtschaftung sei derzeit noch die größte Zurückhaltung erkennbar. Nur 17 Prozent der Studienteilnehmer setzen bereits KI-basierte Technologien für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb ein. Die fehlende Vernetzung von Gebäudedaten bezeichneten rund 60 Prozent der Studienteilnehmer als größte Hürde bei der Nutzung digitaler Technologien für Green FM. Zudem offenbart die Studie: Noch vor zeitlichen bzw. personellen Engpässen zeigt sich das Datenschutzgesetz als zweitgrößter Hemmschuh.
Das diesjährige Nachhaltigkeitsradar nahm darüber hinaus auch soziale Aspekte von Nachhaltigkeit – also das „S“ in ESG – unter die Lupe. Knapp 70 Prozent der Teilnehmer messen dem Wohlbefinden der Mieter und Nutzer im Rahmen der Digitalisierungsstrategien von Immobilienunternehmen einen spürbaren bis sehr hohen Einfluss bei. Bei der Gestaltung attraktiver Arbeitswelten punkten vor allem Technologien, die das Arbeiten flexibler und das Raumklima sowie die Beleuchtung angenehmer machen. Benefits, die keinen direkten Einfluss auf Arbeitsabläufe haben, stehen hingegen weiter unten auf der Rangliste, wie beispielsweise die Lieferung privater Bestellungen an den Arbeitsplatz.
In Bezug auf Facility-Management-Dienstleister macht das Nachhaltigkeitsradar zudem deutlich, dass ihr Angebot an digitalen Lösungen künftig ihren Unternehmenserfolg bestimmen wird. Eine Mehrheit von 81 Prozent der befragten Experten bejahte diese Aussage.