Frank Schröder ist Head of Facility Management bei Phoenix Contact GmbH & Co. KG. Beim Treffpunkt FM am 6.Juni in München diskutiert Frank Schröder, wie sich BIM und der Digitale Zwilling auf Services und Management auswirken. Was die Besucher bei der Veranstaltung in seinem Panel erwarten dürfen, verrät er vorab im Interview.
Wie verändert die Digitalisierung den Bestellprozess und die Bereitstellung von Services?
Smarte Gebäude, bieten effiziente Versorgungs- und Komfortprozesse sowie flexible Raumnutzungs- und Servicekonzepte damit der Inhaber von Gebäuden als Plattformbetreiber Informationen von seinen Gebäudenutzern erhält. Diese Daten sind die Grundlage für neue Geschäftsmodelle und Ertragsfelder. Des Weiteren können Wartungen im Gebäude bedarfsgerechter durchgeführt werden: Beispielsweise kann der Druckluftverdichter selbst seine Wartung bestellen. Am Besten in der Zeit, in der der Verdichter nicht zur Verfügung stehen muss. Auf Grund der Daten und der Vernetzung kennt die Anlage ihre Betriebszeiten und kann danach handeln. Eine digitale und vernetzte Anlage wird dem Service rechtzeitig mitteilen, welche Aktionen mit welchen Ersatzteilen benötigt werden. Das bedeutet eine Optimierung für den Betreiber und eine Effizienzsteigerung für den Servicepartner. Die Digitalisierung verändert somit nicht nur den Bestellprozess, sondern auch die Art der Serviceleistungen. Dadurch bilden sich neue Ertragsfelder für Betreiber.
Wenn es um die Zukunft des Gebäudebetriebs geht, wird oft über Augmented Reality gesprochen. Was ist heute Wirklichkeit und was Vision?
Der Veränderungsprozess wir immer rasanter. Das Delta zwischen der Vision und der Wirklichkeit wird immer geringer. „If a trend becomes obvious, you are too late“. Wir testen die AR-Brille bei uns im Facility Management zur Unterstützung bei der Wartung und der Reparatur. Bei uns kommunizieren bereits alle Gewerke über eine Plattform. Dies macht die Einbindung neuer Technologien einfach. Welches Protokoll ein Gewerk spricht, ist dabei nicht mehr relevant. Durch eine Datennormalisierung stehen uns alle relevanten Daten im Gebäude zur Verfügung. Dies ist ein entscheidender Vorteil für die Zukunft. Ich kann mit einem gewissem Stolz sagen, dass ich in unseren Gebäuden kaum noch technische Herausforderungen habe. Ein Umdenken und ein Verständnis bei Mitarbeitern und Dienstleistungen zu erreichen ist oftmals eine Herausforderung, da in der Gebäudewirtschaft viele Normen und Standards vorherrschen nach denen Jahrzehnte automatisiert und gehandelt wurde. Derzeit steht sich die konventionelle Gebäudeautomations-Branche teilweise selbst im Weg und beharrt auf Normen und Kommunikationsstrukturen, die in den 90er-Jahren festgelegt wurden.
Ist es nur eine Vision , dass sich die Anlagen und Räume notwendige Services selbst beschaffen?
Das ist bei uns in den Gebäuden bereits Realität. Bei der Vielzahl an Daten die z.B. eine Heizungspumpe heute schon mitbringt, ist ein Ausfall dieser Pumpe im Betrieb eine Perspektive, die unnötig ist. Vorrausschauende Wartung ist durch die leichte Auswertung der Daten die Lösung. Die in der Cloud verarbeiteten Daten werden je nach Anwendungsfall an den Anlagenbetreiber übermittelt und der Service oder Störungseinsatz kann geplant oder direkt bestellt werden. Eine klassische Win-win-Situation für Betreiber und Servicepersonal. Die Ausfallsicherheit steigt und die Betriebskosten gehen runter.
Erfahren Sie mehr darüber im Rahmen des zweiten Treffpunkt FM am 6. Juni in München.