„Die erhöhten Energiepreise und Spar-Appelle der Politik haben im Jahr 2023 zu deutlich reduzierten Energieverbräuchen bei Wohngebäuden geführt. Trotz dieser Tatsache bleibt der Treibhausgasausstoß pro Wohnung weitgehend unverändert, sodass der Gebäudesektor die Klimaziele voraussichtlich weiterhin verfehlt.“ Zu diesem Resümee kommt der Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2023. Für die Studie hat der Servicedienstleister Daten von rund 110.000 Mehrfamilienhäuser mit etwa 1,2 Mio. Wohnungen in Deutschland ausgewertet.
Der Endenergieverbrauch ist den Angaben zufolge witterungsbereinigt im Jahr 2023 gegenüber 2021 angesichts der Sparanstrengungen vieler Nutzer um etwa 9 % gesunken. Um 14 % sei der Stromverbrauch für Wärmepumpen zur Raumheizung zurückgegangen. Laut dem Techem-Atlas erzeugen rund 90 % des Mehrfamilienhausbestands Wärme für Raumheizung und Warmwasser mit fossilen Energieträgern. Der am häufigsten genutzte Energieträger ist weiterhin Erdgas, mit dem rund 52 % der Fläche beheizt werden. Während der Anteil von Heizöl an den Energieträgern seit 2013 von 16 % auf rund 9 % gesunken ist, wird Fernwärme mit einem Anteil von zuletzt 38 % zunehmend beliebter, schreiben die Autoren.
Die Treibhausgasemissionen seien jedoch trotz sinkender Energieverbräuche auf hohem Niveau geblieben. Im Jahr 2023 stießen Nutzer einer Mehrfamilienhaus-Wohnung im Schnitt insgesamt 1,92 t CO2-Äquivalente allein durch die Raumheizwärme (1,55 t) und Trinkwassererwärmung (0,37 t) aus, heißt es weiter aus Eschborn. Das entspreche in etwa dem Niveau des Vorjahres 2022. In Kombination mit den Emissionen durch den haushaltsbezogenen Stromverbrauch von durchschnittlich 1,1 t wird der Treibhausgasausstoß einer einzigen Wohnung auf insgesamt 3 t für das Jahr 2023 geschätzt.
Zudem ermittelte die Studie, dass Endenergiepreise auf Rekordniveau die Nutzer weiterhin stark belasten. Die in den Heizkostenabrechnungen wirksamen Endenergiepreise seien im Zeitraum von 2021 bis 2023 im Mittel um 70 % gestiegen. Die Verbrauchskosten legten aufgrund des ausgeprägten Sparverhaltens der Nutzer und günstiger Witterung zwar weniger stark zu (plus 32 %), dennoch haben sowohl Kosten als auch Energiepreise damit pro Nutzeinheit das höchste Niveau seit Beginn unserer Auswertungen erreicht, heißt es im aktuellen Techem-Atlas.