Leichtes Wachstum im Inland und punktuelle Einbußen im Ausland bescheren dem Multi-Services Anbieter Klüh insgesamt einen leichten Umsatzrückgang in 2011. Die Strategie der konsequenten Internationalisierung soll aber fortgesetzt werden.
Während der Düsseldorfer Facility Services Anbieter Klüh Service Management nach Angaben von Andreas Heinze, Vorsitzender der Geschäftsführung, (rechts im Bild mit Alleingesellschafter Josef Klüh zu seiner Linken) mit neuen zweistelligen Millionenaufträgen gut ins Geschäftsjahr 2012 gestartet ist, fiel die Bilanz für 2011 eher durchwachsen aus. So lag der Gruppenumsatz 2011 mit 623,85 Mio. Euro unter Vorjahr (633,31 Mio. Euro). Im Heimatmarkt Deutschland verzeichnete die Klüh-Gruppe laut Heinze 2011 ein Umsatzwachstum um 2,1 Prozent von 424,6 Mio. Euro auf 433,5 Mio. Euro. Im Auslandsgeschäft musste das Unternehmen dagegen einen Umsatzrückgang in Höhe von 8,8 Prozent von 208,8 Mio. Euro (2010) auf 190,4 Mio. Euro hinnehmen. Ursache dafür war einerseits die wirtschaftliche Lage in Griechenland und Spanien. „Die angespannte Liquidität unserer Kunden im öffentlichen und privaten Sektor zwingt uns hier zum Umsatzabbau aus Gründen der Risikominimierung“, sagt Heinze. Andererseits habe es in der Türkei eine komplette Neustrukturierung der dortigen Aktivitäten gegeben, die zwar zunächst für Umsatzeinbußen sorgte, aber wichtig sei, um die „enormen Wachstumschancen am Bosporus auszuschöpfen“.
Das Auslandsgeschäft hat es der Klüh-Gruppe ohnehin angetan: Mit Aktivitäten in allen wichtigen Wachstumsmärkten in Europa, Asien und im arabischen Raum habe das Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorsprung, sagte Heinze. Der Auslandsanteil am Umsatz liegt bei 30 Prozent. International sorgten im letzten Jahr die Klüh-Unternehmen in China und den Emiraten für das stärkste Wachstum. Allein in China stieg der Umsatz um 25 Prozent auf 24,54 Mio. Euro. Von den Vereinigten Arabischen Emiraten aus, wo Klüh bereits im Burj Khalifa tätig ist, soll im zweiten Halbjahr 2012 der Schritt nach Katar unternommen werden. Bei der Entwicklung des Auslandsgeschäfts komme Klüh entgegen, dass die Zielmärkte reifer und die angefragten Leistungen komplexer würden. „Wir sehen in diesen Märkten signifikante Expansionschancen und zudem eine bemerkenswerte Differenzierung für länderübergreifende Rahmenverträge“, erklärte Heinze. Entsprechend sei es ein bedeutendes strategisches Ziel, das komplette Leistungsportfolio international auszurollen.
Wachstumsimpulse und Preisdruck
Im Binnenmarkt verzeichnete Klüh Service Management im letzten Geschäftsjahr „starke Wachstumsimpulse in den Sektoren Security, Personal Services und Facility Management, während das Catering- und Cleaning-Geschäft leicht rückläufig war“. Hier dominiert laut Heinze ein aggressiver Preiswettbewerb, der in dieser Form von den Marktteilnehmern nicht mehr fortgesetzt werden könne. Zudem hätten sich die Rahmendaten mit Lohnsteigerungen und einem verschärften gesetzlichen Regelwerk verschlechtert. Klüh wolle hier nicht „um jeden Preis wachsen“, sondern verzichte bewusst auf margenschwache Lose bzw. Umsatz, betonte Heinze. Stattdessen stelle das Unternehmen die wesentlich wichtigeren Aspekte wie Qualität und Nachhaltigkeit in der wettbewerblichen Auseinandersetzung in den Vordergrund. In diesem Kontext ist auch der erste Nachhaltigkeitsbericht zu sehen, der im Rahmen des Bilanzpressegesprächs am 19. Juni in Düsseldorf vorgestellt wurde.
Für das laufende Geschäftsjahr 2012 informierte Heinze über Neuaufträge in zweistelliger Millionenhöhe. So hat Klüh in München das Management aller Kantinen für die 5.000 Mitarbeiter der Stadtwerke München übernommen und in Düsseldorf den Zuschlag in siebenstelliger Höhe für die Betreuung der Sana-Kliniken erhalten. In Abu Dhabi wurde ein 5-Jahresvertrag mit einem Gesamtvolumen in zweistelliger Millionenhöhe für das Cleaning der staatlichen Universität der Vereinigten Arabischen Emirate, der Al-Ain University, gewonnen und in der Türkei gelang der Abschluss eines Multiservices-Vertrages mit der Kale-Group, Istanbul, einem bedeutenden türkischen Industrie-Konglomerat.
Robert Altmannshofer