Donnerstag, 26. Dezember 2024

gefma Tag Bayern 2023 im Zeichen von ESG

Der gefma Tag Bayern 2023 hat dieses Jahr am 20. Juli 2023 unter dem Motto „Wir betreiben Deutschland“ in der Konzernzentrale der BayWa AG in München stattgefunden. Alles stand im Zeichen der Nachhaltigkeit und drehte sich um das Thema „ESG Transformation im Facility Management. Herausforderungen und Lösungen in der Praxis“. Für den fachlichen Austausch kamen letztendlich 130 Verantwortliche zusammen, zehn Speaker stellten Innovationen und Best Practices zum Thema vor. Dabei spielten ein nachhaltiges Entsorgungsmanagement ebenfalls eine Rolle, wie auch die Energieoptimierung, Dekarbonisierungs-Strategien und ein ESG-konformes Facility Management für große Immobilienportfolios.

Im Rahmen der Begrüßung der Teilnehmenden wurde Wolfgang Inderwies, Geschäftsführer von IndeConsult, als Lounge Leiter Bayern-München (seit 2006) verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Peter Hartmann, Leiter Vertrieb bei Wisag Facility Management Bayern, an. Außerdem konnte die bis dahin ausschließlich männlich besetzte gefma Lounge Leitung Bayern Julia Werner, Geschäftsführerin von Werner Companies GmbH, als weibliche Verstärkung gewinnen. Die Zeit zwischen den Impulsen bis zum Ausklang nutzten die Teilnehmenden für Gespräche und Networking. Die Lounge und Junior Lounge-Leiter Bayern hatten den Fachtag vorbereitet.

Referenten auf einen Blick

Anne Tischer in ihrer Keynote mit dem S für „Social“ in ESG und dem steigenden Transformationsdruck auf Unternehmen. Bild: gefma
Anne Tischer in ihrer Keynote mit dem S für „Social“ in ESG und dem steigenden Transformationsdruck auf Unternehmen. Bild: gefma

Neben dem Finanzvorstand der BayWa AG, Andreas Helber, der eine Präsentation zum Thema „100 Jahre BayWa – 100 Jahre Nachhaltigkeit“ vorstellte, befasste sich Anne Tischer, Geschäftsführerin von Karma She Said und Vorsitzende des Vereins Frauen !n Führung e. V., in ihrer Keynote mit dem S für „Social“ in ESG und dem steigenden Transformationsdruck auf Unternehmen. Sie stellte dabei auch die Top-S-Kriterien von Jobsuchenden an ihre Arbeitgeber dar und gab vier Empfehlungen mit auf den Weg:

  • Perspektivenvielfalt in Belegschaft und Teams zu fördern
  • Existierende Geschlechterklischees und Stereotype zu hinterfragen
  • Neue Dinge auszuprobieren und zu lernen
  • Ein neues Führungsverständnis zu entwickeln
Giulia Peretti stellte als Best-Practice-Beispiel die ESG-Strategie für den eigenen Immobilienbestand der Real I.S. vor. Bild: gefma
Giulia Peretti stellte als Best-Practice-Beispiel die ESG-Strategie für den eigenen Immobilienbestand der Real I.S. vor. Bild: gefma

Als Best-Practice-Beispiel stellte Giulia Peretti, Head of Sustainability, die ESG-Strategie für den eigenen Immobilienbestand der Real I.S. vor. Das Unternehmen verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bzw. -konformität mit dem 1,5° Dekarbonisierungspfad. Ein Projekt stellte eine 2021 fertiggestellte Büroimmobilie dar, die 40 Prozent Wärme und 60 Prozent Strom durch Smart Data Technologie einspart. Ralf Pilger, Geschäftsführer der Wisag Facility Management Holding sprach über den Weg vom klassischen Energiemanagement zum Paris-konformen Immobilienbestand und stellte hervor, dass Daten die Grundlage darstellen, worauf eine nachhaltige Immobilie aufgebaut werden kann. Jedoch brauche es in dem allgemeinen Dschungel aus Gesetzen und Richtlinien Unterstützung.

In einer Diskussion bemängelte Günter Lammering, dass der Branche ein einheitliches Datenmodell fehle, das den numerischen Datenaustausch unterstützt und zeigte in einer Präsentation, wie sein Unternehmen damit umgeht. Bild: gefma
In einer Diskussion bemängelte Günter Lammering, dass der Branche ein einheitliches Datenmodell fehle, das den numerischen Datenaustausch unterstützt und zeigte in einer Präsentation, wie sein Unternehmen damit umgeht. Bild: gefma

In einer anschließenden Diskussion baute Günter Lammering, Head of Facility Management der alstria office REIT-AG, auf dem Vorgänger-Beitrag auf und bemängelte, dass der Branche ein einheitliches Datenmodell fehle, das den numerischen Datenaustausch unterstützt. Wie sein Unternehmen das macht, zeigte er mittels seiner Präsentation: „Änderungen der Immobilienstrategie in den letzten zehn Jahren und aktuelle ESG-Projekte im Facility Management“.

 

Dennis Sawin, Co-Gründer und Geschäftsführer der Clearago zeigte dann die fünf Schritte vom Status Quo zum nachhaltigen Entsorgungsmanagement auf. Ziel des 2017 gegründeten Unternehmens mit Sitz in Berlin war nicht nur die Etablierung transparenter und effizienter Prozesse, um Kosten zu sparen, sondern die Implementierung eines aktiven Controllings, um Optimierungsmaßnahmen Richtung Zero Waste und die Einhaltung von ESG und Compliance zu ermöglichen. Er flankierte das mit Praxisbeispielen aus Bereichen, wie Bau und Hotellerie. Auch der Head of Sales Manuel Gerlach von Recogizer hob die Optimierungspotentiale im Gebäudebetrieb mittels Digitalisierung bzw. KI in seinem Vortrag hervor. Anhand von Büro-Praxisbeispielen vermittelte er, dass bei Gebäuden mit Gebäudeautomation bis zu 30 Prozent CO2 reduziert werden können, ohne nur 15 Prozent.

Dennis Sawin demonstrierte die fünf Schritte vom Status Quo zum nachhaltigen Entsorgungsmanagement. Bild: gefma
Dennis Sawin demonstrierte die fünf Schritte vom Status Quo zum nachhaltigen Entsorgungsmanagement. Bild: gefma

Gemeinsam berichteten zudem die Leiter des gefma-Arbeitskreises „Ausschreibung und Vergabe im FM“, Klaus Forster, Rechtsanwalt und Associate Partner bei Rödl & Partner, und Wolfgang Inderwies, zu den „gefma Branchenstandards zum Betreiben im Spiegel der Nachhaltigkeit: Mustervertrag (gefma 510) und Leistungsbeschreibung (gefma 520)“. Zuletzt sprach Anette Weller, Mitglied des Vorstands (CSO) der Gegenbauer Holding, über „ESG als Treiber von Kulturwandel für operative FM-Unternehmen“ und erläuterte, dass ein Unternehmen nur dann glaubwürdig erscheint, wenn diese Glaubwürdigkeit im täglichen Handeln und der Kultur eines Unternehmens durch soziale Faktoren widerspiegelt. Dabei zeigte sie auf, dass die Wirkung einer offenen und von Nachhaltigkeit geprägten Unternehmenskultur viel stärker sei, wenn die Unternehmensleitung von oben her vorangeht.

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