Die Pandemie hat in vielen Unternehmen eine Homeoffice-Regelung angestoßen. Seit Monaten lümmeln einige in Jogginghose mit Laptop auf der Couch, während andere nebenbei ihre Kinder bespaßen. Nun kehren die meisten Mitarbeiter zurück ins Büro. Doch das Virus hat die Anforderungen an moderne Arbeitswelten verändert. In Ausgabe 10 von Der Facility Manager erklären vier Architekturbüros, wie es mit Büroflächen weitergeht. Hier stellen wir Ihnen ausgewählte Arbeitswelten von 7places und Dittel Architekten, ATP, bkp und HPP vor, die die Angestellten aus dem Homeoffice locken.
Hauptsitz der Husqvarna Group, Ulm
DIA – Dittel Architekten haben ein ganzheitliches Bürokonzept für den deutschen Hauptsitz der Husqvarna Group entwickelt. Insgesamt stand den Architekten 15.000 qm Platz in einer ehemaligen Logistikhalle zur Verfügung, um sich kreativ auszutoben und etwa 100 moderne Arbeitsplätze innerhalb einer attraktiven Arbeitswelt zu erschaffen. Büroinhaber Frank Dittel erklärt, dass Büroflächen schon vor Ausbruch der Pandemie den Mitarbeitern einen Mehrwert bieten mussten. Diese Notwendigkeit verschärft sich durch das Coronavirus und die Homeoffice-Regelungen in vielen Unternehmen noch: „Die Treiber Digitalisierung und Globalisierung sowie der Fachkräftemangel in Deutschland fordern die Unternehmen heraus; neue Geschäfts- und Arbeitsmodelle müssen her − und diese brauchen eine angemessene Umgebung.“
Roche Bau 08, Basel, Schweiz
Mit dem „Bau 08“ in Basel vereint der Pharmakonzern Roche verschiedene Werkstätten und Büros unter einem Dach. Eine besondere Herausforderung bei dem achtgeschossigen Neubau war die ca. 500 qm große Worklounge. ATP Innsbruck konzipierte die Fläche als eine auf die Bedürfnisse der rund 700 Nutzer maßgeschneiderte Bürolandschaft nach dem Activity-Based-Working-Prinzip (ABW). Zentrales Element dieses Bereichs ist eine 24 m lange „Werkbank“ mit unterschiedlichen Arbeits- und Aufenthaltsecken sowie Stauraum. Seit 2015 ist ATP architekten ingenieure für Roche planerisch tätig. Gemeinsam mit dem Auftraggeber erarbeitete ATP sukzessive die Parameter für einen Büro-Prototyp nach dem ABW-Prinzip. Daraus wurde ein maßgeschneidertes „Bürohandbuch“, das als Basis für weitere Entwürfe dient.
IT-Abteilung BYK-Chemie, Wesel
Auch in Wesel wurde für BYK-Chemie eine alte Industriehalle in eine offene Arbeitswelt transformiert. Das Büro bkp wollte die Räume zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs machen, weil die Kommunikation im Homeoffice oft auf der Strecke bleibt. So befindet sich z. B. die Teeküche in der Nähe des Haupteingangs. Offen gestaltete Arbeitsplätze ziehen sich durch das gesamte Gebäude, damit die Mitarbeiter immer dort Platz nehmen können, wo sie ihre Aufgabe gerade am besten erledigen können. Darüber hinaus ergänzen Konferenzbereiche, Telefonboxen oder Rückzugsorte die Fläche.
Hauptsitz L’oreal, Düsseldorf
Der Hauptsitz des Kosmetikkonzerns L’oreal Deutschland in Düsseldorf trägt den Namen „J1“ und strahlt von außen und innen Eleganz aus. Die Gäste betreten den Neubau durch eine Lobby, die in Weiß, Bronze, Gold und mit einem hellen Terrazzoboden gestaltet ist. Auf einer Bürofläche von rund 22.000 qm arbeiten hier täglich rund 1.000 Angestellte. HPP Architekten zeichnen nicht nur für die Gebäudepläne und das Interior Design verantwortlich. Kommunikation ist das entscheidende Stichwort, weshalb sich die einzelnen Etagen um einen mittigen Kern herum anordnen. Die Mitarbeiter können sich entscheiden, ob sie kommunikativ im Team, am eigenen Arbeitsplatz im Sitzen oder Stehen oder ungestört im Think Tank arbeiten wollen. Als Rückzugsmöglichkeit gibt es sogar eine Silent Area mit Daybeds, die zur kurzen Erholung dienen. In diesem Bereich besteht Handyverbot. Für größere Meetings dienen Konferenzräume, in denen bis zu 200 Mitarbeiter Platz finden und die sich je nach Bedarf in der Größe flexibel aufteilen lassen.