Florian Danner ist Geschäftsfeldverantwortlicher „Prozesse optimieren“ bei M.O.O.CON. Beim Treffpunkt FMam 6.Juni in München spricht er über Daten im Betrieb und „Useful Data statt Big Data“. Im Interview gibt er uns vorab einen ersten Einblick, wie nützliche Daten ohne Mehraufwand generiert werden.
Welche Daten braucht ein erfolgreicher CREM/FM Manager heute?
Das ist natürlich abhängig von seiner Zielsetzung und auch den Anforderungen des Kerngeschäfts. Die grundsätzliche Herausforderung der CREM/FM Manager liegt aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades und der Softwareunterstützung im Filtern aktuell in der Fragestellung, welche Daten überhaupt relevant sind. Die Gefahr sich in einem Datendschungel zu verlieren und die entscheidenden Daten und deren Hinweise nicht zu sehen ist aktuell sehr groß. Umso wichtiger ist daher der Fokus auf das Ergebnis weg von einer sinnbefreiten Datenerzeugung. Die Zielsetzung und die möglichen Entscheidungswege müssen zu der Entscheidung führen, welche Daten zu erheben sind.
Was für eine Entwicklung gibt es in der Erfassung der Daten?
Wesentlich ist die Kosten- und Zeit-Perspektive. Was früher kostenintensive und mit mehrmonatigen Projekten der Datenerfassung verbunden war, läuft heute ganz anders. Jetzt werden BIM Modelle in den Betrieb übernommen, CAFM-Systeme eingesetzt und kostengünstig Sensoren kurzfristig implementiert. Über Apps wird mit Nutzern kommuniziert und so Nutzerdaten einfach generiert. Rasch können somit jegliche Daten aufgenommen und bereitgestellt werden. Entscheidend bei der Erfassung ist abermals die Zielsetzung, was mit diesen Daten gemacht wird und in welcher Qualität sie somit erforderlich sind um belastbare Entscheidungen zu treffen. Technisch ist sehr viel machbar, aber nicht gleich auch alles sinnvoll. Welchen Mehrwert stiftet zum Beispiel eine sekundengenaue Messung der Belegungsinformationen und die Aufbereitung der Daten in Echtzeit, solange kein Mitarbeiter im Sekundentakt seinen Arbeitsort wechselt. Durch IoT werden wir zukünftig noch mehr Daten bekommen, die sowohl analysiert als auch verstanden werden wollen.
Ist das nur ein Thema für Konzerne oder kann der Mittelstand von dieser Entwicklung ebenfalls profitieren?
Die Digitalisierung kennt in diesem Bereich keine Unternehmensgrenzen. Zukünftig werden von der Planung über die Errichtung und den Betrieb intelligent verknüpfte Datenmodelle nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Flächen sondern auch die Anzahl der Schnittstelle zu externen Dienstleistern deutlich erhöhen. Diejenigen, die bei einem Verkauf, einer Vermietung oder Ausschreibung von Services kein digitales Datenmodell bereitstellen können werden einen wirtschaftlichen Nachteil haben der in weiterer Folge zu Lasten des Kerngeschäfts geht. Durch die Verfügbarkeit der Technologien kann jeder in dem erforderlichen Ausmaß kostengünstig die benötigten Daten bereitstellen und über digitale Dienste auch auf unzählige Auswertungen und Analysen zugreifen. Dies bringt nicht nur Transparenz sondern verbunden mit den richtigen Kompetenzen auch viele Möglichkeiten und Chancen für den Mittelstand und Kleinunternehmen hiervon zu profitieren.
„Useful Data statt Big Data“ heißt es im Titel des Vortrags. Was ist damit gemeint?
Bevor wir uns dem für den Gebäudebetrieb und die Bereitstellung der Flächen noch etwas kryptischen Thema „Big Data“ nähern und gleich Wetter-, Verkehrs- und Wirtschaftsdaten in die Entscheidungsfindung mit einbinden, gilt es in einem ersten Schritt, die Digitalisierung und die damit verbundene Datenerzeugung sinnvoll zu nutzen. Zu groß ist die Gefahr, dem Rausch der Daten zu verfallen und die Kontrolle zu verlieren. Die nutzenstiftenden Daten zu identifizieren und dann auf einfachem und kostengünstigen Wege zugänglich zu machen sehen wir aktuell als große Zielsetzung. Dies beginnt bei der Integration betriebsrelevanter Daten aus dem BIM und endet bei der sensorunterstützten Erfassung von Zuständen und Eigenschaften. Weg von reinen Informationsdaten, die ausschließlich interne Reports befüllen, hin zu jenen Daten, die eine optimierte Bereitstellung von Flächen und Services ermöglichen und somit einen echten Mehrwert stiften.
Erfahren Sie mehr darüber im Rahmen des Treffpunkt FM am 6. Juni in München.
www.facility-manager.de/treffpunkt2019/