Die Stadt Frankfurt am Main, das Deutschen Architekturmuseum und die DekaBank haben die begrünten Wohnhochhäuser Bosco Verticale in Mailand mit dem Internationalen Hochhaus Preis 2014 ausgezeichnet.
Das höchste Hochhaus der Welt ist derzeit unbestritten mit 830 Metern der Burj Khalifa in Dubai – doch welches ist das beste? Das hängt ganz davon ab, wie man „das beste“ definiert. Genau das haben die Stadt Frankfurt am Main, das Deutsche Architekturmuseum und die DekaBank getan. Für ihren Internationalen Hochhaus Preis, den sie seit 2004 alle zwei Jahre vergeben, gelten folgende Kriterien: zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.
26 Preisanwärter nominierte das Deutsche Architekturmuseum für den Award 2014 aus über 800 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden. Fünf davon schafften es ins Finale. Am 19. November 2014 kürte eine Jury aus Architekten, Tragwerksplanern, Immobilienspezialisten und Architekturkritiker unter dem Vorsitz von Christoph Ingenhoven in der Frankfurter Paulskirche den Sieger: die Wohntürme Bosco Verticale in Mailand.
Pionierarbeit für Europa
Die beiden vom Architekten Stefano Boeri zusammen mit den Botanikern und Landschaftsplanern Laura Gatti und Emanuela Borio entwickelten Wohnhochhäuser basieren auf einfachen rechteckigen Grundrissen und sind mit 19 bzw. 27 Stockwerken (80 Meter und 112 Meter) unterschiedlich hoch. Jede der 113 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse, die einem kleinen Garten oder einem kleinen Waldstück gleicht: Mehrere hundert Bäume, durchmischt mit Stauden, Sträuchern und Bodendeckern wachsen an den Fassaden. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Klimatisierung der Wohnungen und bieten den Bewohnern eine außergewöhnliche Wohnqualität.
Die Jury würdigt mit dem Preis, die Pionierarbeit, die mit diesem Projekt geleistet wurde. „Bosco Verticale ist Ausdruck des allumfassenden menschlichen Bedürfnisses nach Grün. Die ‚bewaldeten Hochhäuser‘ sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von Architektur und Natur. Bosco Verticale ist definitiv ein Vorbild für die Bebauung dichter Gebiete in anderen europäischen Staaten“, heißt es in der Laudatio.
Die Wohntürme sind Teil einer umfangreichen Quartiersentwicklung im Mailänder Norden. Sie grenzen direkt an einen in der Entstehung befindlichen Park und gehen visuell in diesen über, wodurch die vertikale Bepflanzung fortgeführt wird. Bauherr ist die Hines Italia SGR S.p.A., mit Sitz in Mailand. Manfredi Catella, CEO von Hines Italia, und Stefano Boeri wollen das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro für die Umsetzung gemeinnütziger Projekten im Isola Viertel in Mailand verwenden, in dem sich Bosco Verticale befindet.
Die bisherigen Gewinner des IHP
2012: „1 Blight Street“, Sydney, 139 Meter
2010: „The Met“, Bangkok, 230 Meter,
2006 „Torre Agbar“ in Barcelona, 142 Meter,
2004 „De Hoftoren“ in Den Haag,144 Meter